Von der Gerechtigkeit Gottes.
Mel.: „Es ist gewißlich an der Zeit.“
1. Gerechter Gott, vor dein Gericht
Muß alle Welt sich stellen,
Und sich vor deinem Angesicht
Ihr Urtheil lassen fällen.
Du schaust von deinem hohen Thron
Ohn‘ alles Ansehn der Person
Auf alle Menschenkinder.
2. Du bist des Satans Werken feind
Und hassest gottlos‘ Wesen;
Der ist gewißlich nicht dein Freund,
Der sich zum Zweck erlesen,
Was dein gerecht Gesetz verbeut*,
Und der sich wahrer Heiligkeit
Von Herzen nicht befleißet.
3. Du liebest das, was recht und gut
Und bist ein Freund der Frommen;
Wer deinen guten Willen thut,
Wird von dir aufgenommen.
Sein Werk und Dienst gefällt dir wohl,
Ob er gleich nicht ist, wie er soll,
Nach dem Gesetz vollkommen.
4. Du öffnest deine milde Hand,
Das Gute zu belohnen
Und giebest als ein Liebespfand
Den Frommen schöne Kronen.
So zeigest du vor aller Welt,
Daß es dir herzlich wohlgefällt,
Wenn man das Gute liebet.
5. Hingegen bleibt die Bosheit auch
Von dir nicht ungerochen.
Ein Abgrund voller Qual und Rauch
Wird denen zugesprochen,
Die sich mit Sündenlust befleckt.
Ja, deine Hand ist ausgestreckt,
Sie hier bereits zu strafen.
6. Der Untergang der ersten Welt,
Die aus der Art geschlagen,
Das Feuer, das auf Sodom fållt,
Aegyptens lange Plagen,
Und andre Wunder deiner Macht,
Die zeigen, wenn dein Zorn erwacht,
Wie du nach Werken lohnest.
7. Bleibt hier manch Böses ungestraft,
Manch Gutes unbelohnet;
So kommt ein Tag der Rechenschaft,
Der keines Sünders schonet.
Da wird sich die Gerechtigkeit,
Die jedem die Vergeltung beut,
Am herrlichsten beweisen.
8) Gerechter Gott, laß meinen Sinn,
Wie du, das Gute lieben,
Nimm alle Lust zur Sünde hin;
Wirk‘ inniges Betrüben,
Wenn sich dies Uebel in mir regt;
Dein Herz, das lauter Gutes hegt,
Sei meines Herzens Muster.
9) Und weil vor dir, o ew’ge Glut,
Kein Sünder kann bestehen,
Der nicht des Mittlers Tod und Blut
Zum Schild sich hat ersehen:
So gieb mir die Gerechtigkeit,
Die mich von deinem Zorn befreit,
Gerechter Gott! zu eigen.
Liedtext: Johann Jakob Rambach (1693-1735)
Melodie: 1529, Martin Luther (1483-1546)
Andere Melodie: J. M. Biermann „O Mensch, ermuntre deinen Sinn“
Quelle:
Lied Nr. 15, in: D. Joh. Jac. Rambach’s geistliche Lieder. Vollständig gesammelt und nebst einem Abriß seines Lebens unverändert herausgegeben von Dr. phil. Julius Leopold Pasig, Nachmittagsprediger an der Universitätskirche zu Leipzig und Mitglied der historisch=theologischen Gesellschaft daselbst. Leipzig, Verlag von Gebhardt und Reisland, 1844. [S. 16f. – Digitalisat]
Weblinks und Verweise
Melodieseite (LUTHERS HYMN), mit Notensatz, 4stimmig (PDF) und Audiofiles (midi, mp3) bei Hymnary.org
Melodieseite (J. M. Biermann „O Mensch, ermuntre deinen Sinn“)
Lied Nr. 32, in: Die Glaubensharfe. Gesangbuch der deutschen Baptisten=Gemeinden. Herausgegeben auf Beschluß der Bundeskonferenz der Deutschen Baptisten=Gemeinden von Amerika. Zweite Auflage. Cleveland/Ohio, Verlag des Publikations-Vereins. H. Schulte, Agent. 1886. [Digitalisat mit 4stimm. Notensatz und 6 Liedstrophen; jeweils externe Links zu Hymnary.org]
