Kreuz- und Trostlied.
Mel.: „Freu dich sehr, o meine Seele“
1. Sei getreu in deinem L e i d e n;
lasse dich kein Ungemach
von der Liebe Jesu scheiden,
murre nicht in Weh und Ach.
Hilft denn was die Ungeduld?
Ach, sie häufet nur die Schuld;
der trägt leichter, der das träget
mit Geduld, was Gott aufleget.
2. Sei getreu in deinem G l a u b e n,
laß dir seinen festen Grund
nicht aus deinem Herzen rauben.
Halte den Gewissensbund,
so geschlossen in der Tauf;
sag ihn Gott nicht wieder auf.
Der ist gottlos und verloren,
der dem Herrn hat falsch geschworen.
3. Sei getreu in deiner L i e b e
gegen Gott, der dich geliebt;
an dem Nächsten Gutes übe,
ob er dich gleich hart betrübt.
Denke, wie dein Heiland that,
als er für die Feinde bat;
so mußt du verzeihen eben,
soll Gott anders dir vergeben.
4. Sei getreu in deinem H o f f e n;
hilft Gott gleich nicht, wie du willt,
und ist nicht bald eingetroffen,
was dir deinen Wunsch erfüllt:
Deenke, wie so manche Zeit
er zu helfen war bereit,
da dein‘ Ohren du verstopfet,
wenn er bei dir angeklopfet.
5. Sei getreu bis an das E n d e,
halt im Kampfe redlich aus,
geht es auch durch harte Stände,
duldest du gleich manchen Strauß.
Ach, das Leiden dieser Zeit
ist nicht wert der Herrlichkeit,
so dir wird dein Jesus geben,
dort in jenem Freudenleben.
6. Ei wohlan, so will ich l e i d e n,
glauben, lieben, hoffen fest
und getreu sein bis zum Scheiden,
weil mein Jesus nicht verläßt
den, der ihn beständig liebt,
und im Kreuze sich ergiebt.
Ihm befehl ich meine Sachen;
Jesus wird’s zuletzt wohl machen.
Liedtext: nach Benjamin Prätorius (1636-1674)
Melodie: „Freu dich sehr, o meine Seele“ (zu Psalm 42)
Louis Bourgeois, Französ. Psalter 1551.
Quelle:
Lied Nr. 532, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918, S. 249f. (Herausgegeben aufgrund der Beschlüsse der pommerschen Provinzial-Synode mit Genehmigung der kirchlichen Behörden)
Benjamin P. Praetorius, ein Dichter, von dessen Lebensumständen fast nichts bekannt ist. Er stammt aus Weißenfels, wurde im J. 1657 Adjunct des Predigers Andreas Praetorius zu Lissa bei Delitzsch und ward am 15. Februar 1661 von Theodor Securius zum Dichter gekrönt. Er gab zwei Sammlungen geistlicher Lieder heraus: „Jauchzender Libanon“, 1659, wieder aufgelegt 1668, und „Spielende Myrtenaue“, 1664. Im ganzen sind von ihm in diesen beiden Sammlungen (nach Koch) 188 Lieder veröffentlicht, von denen mehrere eine weitere Verbreitung in Gemeindegesangbüchern gefunden haben. Sein bekanntestes Lied dürfte: „Wohl mir, Jesus, meine Freude, lebet noch und schafft mir Ruh“ sein.
Quellenangaben: Eintrag „Praetorius, Benjamin“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 514 [Online-Version]; Eintrag „Praetorius, Benjamin“ in: Sächsische Biografie
Schriftstellen
Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden. (Römer 8, 18)
Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit; (2. Kor. 4, 17)
Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getrost bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. (Offb. 2, 10)
Weblinks und Verweise
Benjamin Praetorius bei Hymnary.org (englischsprachig)
Melodieeintrag bei Bach Cantatas Website
Louis Bourgeois bei Bach Cantatas Website
Lied Nr. 431, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch. Herausgegeben von der Evang.=Lutherischen Synode von Wisconsin und anderen Staaten. Erschienen im Verlag von Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872.
[Digitalisat, 7 Strophen, externer Link zu Hymnary.org]
Notenblatt, 1 stimmig, 4stimmig, ohne Liedtext (L. Bourgeois, Genevan Psalter 1551, im PDF-Format; externer Link zu Christian Classics Ethereal Library)
Freu‘ dich sehr, o meine Seele (Chorale No 29)
Tune by: Louis Bourgeois – Harmonized by: J. S. Bach
