Ein Herz, das kenn und weiß ich (Schulze)

Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben lässet für seine Freunde. (Johannes 15, 13)

(Im Ton: Nun ruhen alle Wälder.)

Ein Herz, das kenn‘ und weiß ich,
Ein Herz, das lieb‘ und preis‘ ich,
D  a  s  Herz ist ewig mein,
D  a  s  Herz hegt treue Liebe,
Und wenn mir Nichts mehr bliebe,
Das Herz würd‘ meine Zuflucht sein!

D  a  s   Herz kennt jede Plage
Und Noth, um die ich klage, 1)
Und all mein Weh und Leid;
In meinen bängsten Stunden
Hab‘ ich den Frieden funden
An  d i e s e m  Herzen alle Zeit!

D  a  s  Herz bringt Licht und Leben,
D  a  s  wird mir Frieden geben
In meiner lezten Noth,
Wenn mir mein Herz will brechen,
Wird  d a s  Herz zu mir sprechen:
„Mein Blut hat Dich erlöst vom Tod!“.

D a s  Herz macht reich und selig,
D a s  Herz nur, das erwähl‘ ich,
Deß Lieben ist so groß!
Dran will ich fest mich schmiegen
Und selig an ihm liegen,
Still wie ein Kind im Mutterschooß!

D a s  Herz, willst Du es kennen,
Soll ich  d a s  Herz Dir nennen,
Das treuste, das ich sah?
Schau‘, dort am Kreuzesstamme,
Da glüht’s in heil’ger Flamme!
Blick betend auf nach  G o l g a t h a !

(Georg Wilhelm Schulze)

Quelle: Geistliche Lieder von Georg Wilhelm Schulze, S. 14ff.
Dritte, vermehrte Auflage. Halle, Verlag von Richard Mühlmann, 1861.
[Digitalisat]


Eingestellt am 29. Mai 2025