Ach! unselig ist zu nennen (Ahasverus Fritsch)

Jesusliebe.

1) Ach! unselig ist zu nennen,
Der sich in die Welt verliebt,
Der nicht will, noch mag erkennen,
Was die Welt für Güter gibt!
Stückwerk, unvollkomm’nes Wesen,
Ist es, was die Welt erlesen:
Aber mein Herr Jesus Christ
Alles mir in Allem ist.

2) Ach! wo mag man hier auf Erden
Finden ein so großes Gut,
Dadurch recht vergnüget werden
Könnten Seel‘, Herz, Sinn und Mut:
Find’t sich hier was, das da herzet,
Dort bald findet sich, was schmerzet:
Aber mein Herr Jesus Christ
Alles mein Vergnügen ist.

3) Nichts nach Himmel und nach Erden
Frag ich, nur nach Jesu Christ,
Ich wünsch‘, das Er mir mag werden,
Der nur mein Verlangen ist:
Wenn ich den im Herzen habe,
So hab ich die teu’rste Gabe:
Denn ja mein Herr Jesus Christ
Alles mir in Allem ist.

4) Wenn mir Leib und Seel verschmachtet
Vor Angst, so mich preßt und drückt;
Doch mein Herz es gar nicht achtet,
Weil mein Jesus mich erquickt:
Denn mein Labsal, Trost und Freude
Ist Er in Angst, Not und Leide:
Ach! ja mein Herr Jesus Christ
Alles mir in Allem ist.

5) In der Schwachheit meine Stärke,
In der Finsternis mein Licht:
Daß ich treibe gute Werke,
Nur mit seiner Hülf‘ geschicht;
Was mein Herz nur Gut’s begehret,
Deß werd‘ ich in Ihm gewähret:
O der Freud‘! daß Jesus Christ
Alles mir in Allem ist.

6) Drum, wie selig ist zu nennen,
Der in Jesum sich verliebt,
Der’s bedenkt und kann’s erkennen,
Was für Güter Jesus gibt!
Lauter ganz vollkomm’ne Gaben
Wir allein in Jesu haben:
Denn Er selber, Jesus Christ,
Alles mir in Allem ist.

Liedtext: um 1700, Ahasverus Fritsch (1629-1701)
Melodie: „Alle Menschen müssen sterben“

Quelle:

Lied Nr. 456, aus: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen Lehrer und Zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren Gottseligkeit ohne Abänderungen enthalten sind, für Gemeinen, welche sich zur unveränderten Augsburgischen Confession bekennen (Zweite, vermehrte Ausgabe). Druck und Verlag von Brunck u. Domedion, Buffalo/U.S.A., 1848.
[Seite 357f., Digitalisat, jeweils externe Links zu Hymnary.org]

Über den Liederdichter

Ahasverus Fritsch war ein deutscher Jurist, Autor und Kirchenlieddichter der Barockzeit. Er wurde am 16. Dezember 1629 in Mücheln geboren. Mit Unterstützung der Familie eines jungen Adligen, den er unterrichtete, erhielt Fritsch eine gute Ausbildung und erwarb 1661 einen Abschluß im Fach Jura an der Universität Jena. Später wurde er Kanzler der Universität und Präsident des Konsistoriums von Rudolstadt. 1657 wurde er von Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt zum Hofmeister ernannt.

Er schrieb über zahlreiche Themengebiete, darunter Altertumsforschung, Recht und Religion; er sammelte und dichtete Kirchenlieder. Aus seiner Feder stammen u.a.: Liebster Immanuel, Herzog der Frommen“, „Ist’s, oder ist mein Geist entzückt?“, Wie herrlich ist die neue Welt“ und das oben wiedergegebene Lied „Ach! unselig ist zu nennen“.

Ahasverus Fritsch verstarb am 24. August 1701 in Rudolstadt.

Weblinks und Verweise

Ahasverus Fritsch bei Hymnary.org und Wikipedia (DE)

Liedeintrag bei Hymnary.org


Eingestellt am 9. Mai 2025