Karl August Gottlieb Dreist (1784-1836)

Biographie

Dreist: Karl August Gottlieb D., geb. den 20. Decbr. 1784 zu Rügenwalde, besuchte mit Johann Matthias Henning das Gymnasium zu Stettin und die Universität zu Halle, wurde mit ihm und mit Peter Theod. Kawerau aus Elbing zusammen 1809 von der preußischen Regierung nach Ifferten zu Pestalozzi gesandt, von wo sie im Herbst 1812 zurückberufen wurden, um an einer neu einzurichtenden Lehrerbildungsanstalt zu Ohlau in Schlesien die Pestalozzi’sche Lehrweise ins Leben zu führen. Die politischen Verhältnisse verhinderten die beabsichtigte Neueinrichtung, sodaß den drei Freunden nur eine interimistische Anstellung, D. und Kawerau an der Plamann’schen Anstalt in Berlin, gewährt werden konnte. 1815 wurden alle drei an das reorganisirte, seit 1754 bestehende Zahn’sche Waisenhaus zu Bunzlau berufen.

D., ein Mann von klarem Geistesblick, sicherm Urtheil und sanftem, edlem Gemüthe, wirkte hier als echter Schüler Pestalozzi’s in reichem Segen bis zum J. 1827. Im Mai dieses Jahres trat er als Hülfsarbeiter in das Ministerium ein und bearbeitete nach Beckendorf’s Rücktritt alle Seminar- und Volksschulangelegenheiten. 1834 kam er als Regierungs- und Schulrath nach Stettin, wo er den 11. Sept. 1836 starb.

Lang, „Dreist, Karl August Gottlieb“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 394-395 [Online-Version]

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Weblinks und Verweise

Seite Karl August Gottlieb Dreistin der deutschsprachigen Wikipedia

Eintrag Karl August Gottlieb Dreist bei Berliner Klassik

Eintrag „Karl August Gottlieb* Dreist“  im Universal Lexikon der Erziehungs und Unterrichtslehre für Schulaufseher, Geistliche Lehrer, Erzieher und gebildete Eltern. Von M. C. Münch, Seminar=Rektor, königl. Schul=Inspektor und Pfarrer. Dritte, umgearbeitete und verbesserte Auflage, herausgegeben von Hermann Th. Loé, königl. Studienlehrer und Subrektor. Dritter Band, Verlag von J. A. Schlosser’s Buch- und Kunsthandlung, Augsburg 1860.
[S. 424f., Digitalisat]

*) richtig ist „Gottlob“

Der Eintrag lautet:

Das Leben und Wirken dieses verdienten Mannes hat auf eine sehr ansprechende Weise sein würdiger Freund, der Univers.=Director Henning, in dem von ihm herausgegebenen Monatsblatte für Pommerns Volksschullehrer, Jahrgang 2, beschrieben.  Ueber Dreist’s anregenden und wahrhaft segensreichen Einfluß auf die ihn umgebenden Lehrer während seines Aufenthaltes in Bern hat sein Freund Th. Fr. Kniewel in der Schrift „Der Kunstgeist im Kampfe mit dem Zeitgeist, oder Pestalozzi und seine Widersacher“, Berlin 1818, ein schönes Zeugniß niedergelegt. Auch können wir nicht unterlassen, Lehmann’s kurze Charakteristik über Dreist, welche derselbe seinen pädagogischen Bildern für Eltern und Erzieher, Bern 1836, beigefügt, hier mitzutheilen.

„Dreist“, sagt derselbe,  „war der pädagogische Gesanglehrer, durch ihn erhielt der Gesangunterricht in der Anstalt die religiöse Weihe und eine rein ästthetische Tendenz. Er fühlte das höhere Bedürfniß, dem Hause die wesentlichen Erhebungsmittel zu bereiten, und bildete Chöre, die unter seiner gründlichen und liebevollen Leitung die Feste der Anstalt erhoben. Er forschte nach dem religiösen Principe in Pestalozzi’s Schriften und Wirken; das Resultat seiner Forschungen theilte er in einem Anhange zu dessen religiösen Vorträgen mit“. Das Weitere hierüber ist zu lesen in Dreist’s trefflichem Aufsatze „Etwas über die Gesangbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsägen und Nägeli’s Verdienste um dieselbe“. Dreist starb als Regierungs= und Schulrath im Monat September 1836 zu Stettin. Durch seinen schnell und unerwartet eingetretenen Tod hat das Consistorium und die Regierung, Abtheilung für die Kirchen= und Schulverwaltung, einen schmerzlichen Verlust erlitten. Wenngleich der Verstorbene nur während eines Zeitraumes von etwa vier Jahren ihr Mitarbeiter gewesen ist, so war doch auch dieser kurze Zeitraum völlig ausreichend, um ihn als treuen Amtsgenossen, der das Wohl der Schüler und der durch sie zu begründenden wahren Volksbildung mit aufrichtiger Liebe im Herzen trug, als redlichen, liebevollen Freund, der mit theilnehmendem Sinne sich zu jeder Hilfeleistung bereit zeigte, als frommen Christen, der im Denken und Handeln bewährt gefunden ist, den Mitgliedern sehr werth zu machen.

Liedkompositionen

Was macht ihr, daß ihr weinet


Eingestellt am 26. August 2025