Johannes 3, 16 (Müller/Kohlbrügge)

»Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.« (Johannes 3, 16)

Es gefiel Gott, mich etwas von der Bedeutung der wunderbaren Wahrheit zu lehren: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.«

Ich verstand etwas von dem Grund, warum der Herr Jesus am Kreuz starb und einen solchen Todeskampf in Gethsemane führte und daß Er die Strafe, die wir verdient hatten,
trug, damit wir sie nicht erleiden müssen. Weil ich etwas von der Liebe des Herrn Jesus zu meiner Seele begriffen hatte, wurde ich gedrungen, Ihn daraufhin auch zu lieben. Was alle Ermahnungen und Vorschriften meines Vaters und anderer Menschen nicht erreichen konnten, was alle meine eigenen Entschlüsse nicht fertigbrachten, nämlich aufzuhören
mit einem Leben in der Sünde und Verschwendungssucht: Ich konnte es, überwunden von der Liebe des Herrn Jesus, tun. Der Einzelne, der seine Sünden vergeben haben möchte, muß die Sündenvergebung durch das Blut des Herrn Jesus suchen. Der Mensch, der Sieg über die Sünde haben möchte, muß auch diesen durch das Blut des Herrn Jesus suchen.

(Georg Müller)

Quelle:

Roger Steer: Georg Müller – Vertraut mit Gott. CLV, ISBN / EAN: 978-3-89397-351-4 [pdf-Downloadseite]

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„Kinder verlaßt mich nicht, kniet, betet, betet und laßt nicht ab, daß Gott meiner armen Seele gnädig sei“ – so schrie ein sterbender Hausvater, obschon er die letzte Ölung bekommen und mit allen Sakramenten der römischen Kirche versehen war. Der arme Mann! Er hat den Mut nicht gehabt in seinem Leben, zu glauben daß Gott alle unsere Sünden auf Christus geworfen, und daß dieser unsere Sünden getragen hat. Er hat in seinem Leben seine Stütze gesucht in seinem Gottesdienst und in einem Kirchenglauben, darum fehlte ihm der wahre Trost im Sterben. Er hat nicht wissen wollen in seinem Leben wer er sei, und hat in der Sünde bleiben wollen, darum wollte er Christus nicht kennen als den ewigen Sündentilger; er hat die Ungerechtigkeit, die Welt, ein Stückchen Gold und
Silber, vergängliche Ehre und einen guten Namen bei den Menschen gesucht, nun verließ ihn dieses alles, er mußte vor Gott erscheinen, vor dem heiligen Gott, er fühlte sich nackt wie Adam, nunmehr wollte er Barmherzigkeit, ohne sich zu beugen unter die Gerechtigkeit, ohne die Gerechtigkeit zu ergreifen, welche vor Gott gilt.

Gott gebe uns Gnade, daß, wo wir eines Besseren belehrt sind, wir auch demgemäß handeln und wandeln. Unser lieber und gnädiger Heiland Jesus Christus hat uns gelehrt, was er uns von Gottes wegen geworden ist. Er hat uns gelehrt, wie wir ihn zu betrachten haben: nämlich als Sünde für uns und als einen Fluch für uns. Auch hat er uns gelehrt, daß wir uns selbst zu betrachten haben als Gerechtigkeit in ihm und als einen Segen in ihm. Er will, daß wir ihn betrachten als eine Schlange, welche uns nicht allein heilt von dem Biß der höllischen Schlange und von dem Gift der Sünde, sondern uns auch das Leben, das ewige gibt, wo wir ihn ansehen. Es hat indes was Entsetzliches in sich ihn zu betrachten als einen, der einer Schlange gleich sein sollte. Ist er doch an und für sich heilig und unschuldig, ohne Gift und ohne Biß. Strömt doch Gnade von seinen Lippen, und sein Hauch ist eitel Leben. Bei allem dem will er, daß wir an ihn glauben als an den Gekreuzigten, an ihn glauben, so wie er die Person des Sünders auf sich genommen hat und unter Gesetz getan wurde, so daß er den letzten Heller hat bezahlen müssen und auch die Hefen der Zornschale Gottes für uns ausgetrunken hat. Das Weltkind, der Eigengerechte, der Pharisäer, der Falsche will ihn nicht als solchen betrachten, durch welchen allein wir mit Gott versöhnt sind, und der Bekümmerte hat den Mut nicht, ihn als solchen für sich zu betrachten. Es ist allem Fleisch eigen, mit dem Herzen Stützen
zu suchen in Werken der Selbstwahl, in Menschengebot, in Dingen die Gott nicht befohlen hat. Das Gebot des Lebens wird vernachlässigt und in dem Herzen ist Wahn der Gottseligkeit und Haß Gottes und des Nächsten, und der äußerliche Wandel ist wie das Herz ihn eingibt.

Wer es aber hören und zu Herzen nehmen will, der höre es von neuem in dieser Morgenstunde, wie ich unverdrossen die Posaune an den Mund nehme, auf daß ein jeglicher abgestanden habe von aller Ungerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit und ein jeglicher das „Heraus“ und „Weg von mir“ allen seinen argen Gedanken ankünde, die er von Gott hegt. Denn wenn wir gute Gedanken von Gott bekommen, ist auch alsbald das Herz gut, der ganze Mensch gut und sein Wandel gut. – Und das wird davon die Frucht sein, daß wir, wenn dann unser letztes Stündlein kommt, unsere Zuflucht nicht nehmen zu einer verborgenen Barmherzigkeit, welche in Widerspruch stehen würde mit Gottes Gerechtigkeit, sondern die Zuflucht genommen haben zu Gottes geoffenbarter Barmherzigkeit,

Gesänge: Ps. 89,2-4 – Ps. 104, 17 – Ps. 118, 8.

(Hermann Kohlbrügge)

Weitere Betrachtung zum Vers von Gottfried Daniel Krummacher


Übersicht Johannes – Evangelium

Diese Schriftstelle ist der Bibelvers des Tages vom 19.07.2022

Eingestellt am 28. April 2021 – Letzte Überarbeitung am 5. Februar 2025