Hebräer 10, 1

Denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst; alle Jahre muß man opfern immer einerlei Opfer, und es kann nicht, die da opfern, vollkommen machen; (Hebr. 10, 1)

Der Abfall im Licht der Botschaft des Hebräerbriefes

Gerade der Hebräerbrief beweist, wie leicht das Volk Gottes unter Verführung und Abfall kommen kann. Hier begegnet uns eine Gemeinde aus gläubig gewordenen Hebräern. Sie hatten die Erfüllung aller alttestamentlichen Vorbilder wie Priesterschaft, Opfer, Tempel usw. in Jesus Christus erkannt. Mit der Zeit verfielen sie aber wieder in die alttestamentlichen Gottesdienstformen, Opfer- und Tempeldienste. Sie glaubten, daß in ihnen das Wesenhafte enthalten sei. Jedoch hat…

„… das [Zeremonial-] Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild [Wesen] selbst (Hebräer 10, 1)

Die Hebräergemeinde verehrte plötzlich die Schattenbilder als die Träger des Wesenhaften. Das nennt der Hebräerbrief Rückfall und Abfall. Das ist betrügerischer Götzendienst. Schon der Alte Bund warnt vor Götzen- und Bilderdienst. 5. Mose 4 bringt es deutlich zum Ausdruck:

„… Götzendienst ist Hören und Sehen!“

Entsprechend dem Wesen der neuen Kreatur ist aber „wahrer Gottesdienst freudiges Hören und Tun!“

Unsere heutige Zeit ist mehr denn je „sehbesessen“. Schon bei den Römern verlangte der Pöbel „Panem et circensem“ – Brot und Schauspiel. Diese götzendienerische Anlage des „Sehenwollens“ ist uns Menschen arteigen. Es will auch im Leben der Gotteskinder immer wieder durchbrechen. Viele im Gottesvolk sind heute sensationslüstern. Man will etwas erleben, sehen, man will einen seelischen Nervenkitzel haben. Die Gefahr einer frommen Massenbewegung und Suggestion hat sich durch das Fernsehen zur letzten Höhe gesteigert. Man will eine „Schau“! Man liefert sich einem seelischen „Machteindruck“ aus, wie Prof. Karl Heim sagt, und hat damit den Boden des evangelischen Christentums verlassen. Dabei kann man auch noch ein halbwegs klares Evangelium verkündigen. Das ist gerade das Charakteristische an Bileam. Er bringt ein klares prophetisches Zeugnis und verführt gleichzeitig zum mystischen Bilder- und Götzenopferdienst!

Die Heilige Schrift aber sagt: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“

(zitiert aus Armin Hippel: Mystischer Geist oder Christusgeist? – Herkunft und Ausreifen eines Abfallkultes, S. 78f)

So bewahret nun eure Seelen wohl, denn ihr habt keine Gestalt gesehen des Tages, da der HERR mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb, auf daß ihr nicht verderbet und machet euch irgend ein Bild, das gleich sei einem Mann oder Weib oder Vieh auf Erden oder Vogel unter dem Himmel oder Gewürm auf dem Lande oder Fisch im Wasser unter der Erde, daß du auch nicht deine Augen aufhebest gen Himmel und sehest die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen, welche der HERR, dein Gott, verordnet hat allen Völkern unter dem ganzen Himmel. Euch aber hat der HERR angenommen und aus dem eisernen Ofen, nämlich aus Ägypten, geführt, daß ihr sein Erbvolk sollt sein, wie es ist an diesem Tag. (5. Mose 4, 15-20)