Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. (Römer 8, 6)
Auf Schritt und Tritt zeigt es sich, dass das ›Denken des Fleisches‹ [Luther übersetzte: ›fleischlich gesinnt sein‹] in eine Todessituation nach der anderen hineinführt. Die ganze Entwicklung des 20. Jahrhunderts macht dies deutlich. Auch die, denen der Geist zur neuen Lebensgrundlage wurde, erfahren sehr bitter, dass alles Denken, das aus dem Fleisch stammt, in mannigfaltiger Weise den Tod bedeutet. Unsere Erbmasse ›Fleisch‹ bleibt uns bis zum letzten Atemzug verbunden und sucht immer wieder das neue Denken aus dem Geist zu durchkreuzen. In jedem Kind Gottes ist ein schweres Ringen im Gange, das früher nicht da war, als das ›Fleisch‹ die absolute Herrschaft hatte.
Jetzt aber wird ihm diese Herrschfta auf allen Lebensgebieten durch das neue Denken aus dem Geist strittig gemacht. Dieses neue schwere Ringen in uns macht offenkundig,
dass Jesus mit seinem Geist in uns eingezogen ist. Diese harte Schlacht soll uns nicht traurig, sondern froh machen, weil sie ein Anzeichen dafür ist, dass wir jetzt Christus angehören. Selbst mitten in bitteren Niederlagen ist diese Tatsache für uns ein Trost und ein Anzeichen des Heils. Das hebt nicht auf, dass wir sehr traurig sind, wenn das alte Denken aus dem Fleisch einen Sieg über uns errungen hat. Das geschieht oft in sehr versteckter und listiger Weise.
Das Denken aus dem Fleisch sucht sich auf allen Lebensgebieten zu behaupten. O merken wir es gar nicht. Darum ist es gut, wenn ein Jünger Jesu seinen Weg nicht allein geht, sondern in echter Bruderschaft mit anderen steht. Gemeinschaft mit anderen Kindern Gottes kann eine große Hilfe sein, um für die versteckten Angriffe des Fleisches hellsichtig zu werden. Als Einzelgänger sind wir oft blind für uns selbst. Wir haben einander in dieser Schlacht zwischen Fleisch und Geist so nötig.
Jeder Jünger Jesu ist froh, wenn das Denken des Geistes sich wieder in einer bestimmten Frage durchgesetzt hat. Das bedeutet wirklich Leben und Friede. Es ist eine schwere Sache, wenn das Denken aus dem Fleisch ein Kind Gottes überschattet und an bestimmten Stellen lähmt. Damit wird das Leben Jesu und sein Friede in uns unterbunden. Wir werden in unserem Dienst für Jesus gehemmt oder gar lahm gelegt. Das Leben Jesu kann sich in uns ganz anders entfalten, wenn das Denken aus dem Geist den Sieg gewinnt.
Das Denken aus dem Fleisch, das nur uns selbst zur Quelle hat, ist immer Gott entgegengesetzt. Es hat auch gar keine Kraft, Gott untertan zu sein. Darum geht ein nur aus sich selbst lebender Mensch einen Todesweg. Sein Leben wird eine Katastrophe. Auch seine Ewigkeit. Wer nur sich selbst und das, was ihm angeboren ist, zur Lebensgrundlage hat, kann Gott nicht gefallen und ist verloren.
Trotz allen Querschlägen, die aus dem Fleisch kommen, ist es eine ganz andere Situation, wenn Jesus in einem Menschen eingezogen ist und damit der Geist als neue Lebensmacht in ihm einzog.
Quelle:
Erich Schnepel, Der Römerbrief, Kapitel 8: Gewissheit in Jesus Christus. S. 24f.
Querverweise
Es gefällt manchem ein Weg wohl; aber endlich bringt er ihn zum Tode. (Sprüche 14, 12)
Manchem gefällt ein Weg wohl; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.
(Sprüche 16, 25)
Was hattet ihr nun zu der Zeit für Frucht? Welcher ihr euch jetzt schämet; denn ihr Ende ist der Tod. (Römer 6, 21)
Sie wissen Gottes Gerechtigkeit, daß, die solches tun, des Todes würdig sind, und tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun. (Römer 1, 32)
Siehe auch: Der natürliche und der geistliche Mensch
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