Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus, also daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und Binden über die Kranken hielten und die Seuchen [Luther 2017: Krankheiten] von ihnen wichen und die bösen Geister von ihnen ausfuhren. (Apostelgeschichte 19, 11 – 12)
Auffallende Heilungswunder.
Auffallende Heilungswunder werden uns Vers 11 und 12 erzählt. Laßt uns bei denselben drei Ausdrücke beachten:
1. „Gott wirkte“. Wenn man in jenen Tagen einen Einwohner von Ephesus gefragt hätte: „Wer hat diese großen Heilungswunder vollbracht?“, so würde die Antwort wohl gelautet haben: „Das hat Paulus getan“.
Die Schrift aber sagt: G o t t wirkte die Taten.
Gerade bei besonderen Zeichen und Wundern liegt die Gefahr der Menschenbewunderung und Menschenverherrlichung sehr nahe. Wenn wir aber Gott nicht die Ehre geben, so kann auch die schönste Gabe der Krankenheilung uns zur Versuchung werden, daß wir in allerlei Verirrung hineingeraten. Laßt uns nie vergessen, daß Gott allein die Quelle aller gesegneten Kraftwirkungen und Wunder ist, und daß ihm allein alle Ehre gebührt (5. Mose 32, 3; Jesaja 42, 8; 1. Timotheus 1, 17; 1. Petrus 4, 11; Offenbarung 4, 9-11; 7, 12).
2. „Durch die Hände des Paulus“. Gott wirkte jene Wunder nicht unmittelbar vom Himmel, wie er wohl hätte tun können, sondern gebrauchte ein menschliches Werkzeug dazu, nämlich Paulus. Auch heute noch bedient sich der Herr zur Ausbreitung seines Willens und zur Erreichung seiner Zwecke der Menschen. Es ist etwas Herrliches, ihm zur Verfügung stehen zu dürfen. Wenn Gott auch nicht jeden zu solchen Wundern, wie hier in Ephesus, gebraucht, so will er doch durch jedes seiner Kinder etwas ausrichten. Auch bei uns soll es heißen: „Gott wirkte durch ihn“. Dies ist das beste Zeugnis, das man einem Menschenleben geben kann (5. Mose 34, 10-12; Apostelgeschichte 14, 3; 11, 20. 21; Haggai 1, 13.14).
3. „Nicht geringe Taten“. Ephesus war eine Stadt, wo sich in ganz besonderer Weise Kräfte der Finsternis in Zauberei (Vers 19), Beschwörung (Vers 13ff.) und dergleichen offenbarten. Hier, wo Satan nicht geringe Dinge tat, war es zwiefach nötig, daß Gott seine Übermacht über alle dämonischen Kräfte kundmachte. So brauchen wir uns nicht zu wundern, daß er an diesem Ort solche auffallenden Wunder (Vers 12) durch Paulus geschehen ließ. Wo es für Gottes Reichszwecke nötig und dienlich ist, kann er auch heute noch große Dinge in Zeichen und Wundern tun*. Die Geschichte des Reiches Gottes gibt dazu viele Belege (vergleiche Kap. 4, 30; Psalm 72, 18; 111, 4).
Quelle: P. Alfred Christlieb, Der Apostel Paulus, S. 292.
Druck und Verlag: Adolf Reuter, Wiehl (Bez. Köln), 1936.
*) Doch Vorsicht: Ausdrücklich wird für die Endzeit das Auftreten betrügerischer Zeichen und Wunder vorhergesagt, die in der Zeit des Antichristen ihren schrecklichen Höhepunkt haben werden, aber schon vorher auftreten und viele verführen können. Vgl. hierzu den Artikel von R. Ebertshäuser: Die Warnungen der Bibel vor den falschen Propheten der Endzeit.
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