Als sie [Lydia, die Purpurkrämerin aus Thyatira] aber und ihr Haus getauft ward, ermahnte sie uns und sprach: So ihr mich achtet, daß ich gläubig bin an den HERRN, so kommt in mein Haus und bleibt allda. Und sie nötigte uns.<
(Apostelgeschichte 16, 15) (Matthäus 10, 32; 1. Petrus 5, 5 und 4, 8-10; Galater 5, 22)
Die erste Seele, die in Europa für Jesus gewonnen wurde, zeigt uns drei schöne Kennzeichen ihres Glaubens, die uns allen vorbildlich sind.
1. M u t i g bekennt sie sich als eine Jüngerin Jesu, indem sie sich taufen läßt. Sie fürchtet sich nicht davor, daß etwa dieser Schritt ihrem geschäftlichen Leben Nachteil bringen könne, indem andersdenkende Heiden und Juden sich von ihr abwendeten.
2. Mit diesem Mut verbindet sich eine gar liebliche D e m u t, indem sie nicht Anerkennung ihres Glaubens verlangt, sondern es bescheiden dem Urteil der Apostel überläßt, ob dieselben sie wirklich als gläubig anerkennen. Wo mutige Entschiedenheit sich mit demütiger Bescheidenheit verbindet, da wird dem Namen Christi Ehre gemacht.
3. Endlich äußert sich ihr Glaube in der L i e b e , die sich in der großen Gastfreiheit kundtut. Sie will Paulus mit seinen Reisegefährten in ihr Haus aufnehmen und ruht nicht, bis ihre Bitte erfüllt ist.
_Mit Paulus war außer Silas und Timotheus wahrscheinlich auch Lukas zusammen, weil dieser, der Verfasser der Apostelgeschichte, von Troas ab sich in den Bericht einschließt (Da fuhren wir; V. 11). Die Beherbergung von vier Männern, deren Verkündigung auf der einen Seite manche Feindschaft nach sich ziehen, auf der anderen Seite manche Besuche in das Haus bringen mußte, stellte an die Gastfreundschaft nicht unbedeutende Ansprüche.
Wie beschämt Lydia darin so manche christliche Hausfrau, die solchen Dienst aus allerlei Gründen zu vermeiden sucht.
Quelle: P. Alfred Christlieb, Der Apostel Paulus, S. 190. Druck und Verlag: Adolf Reuter, Wiehl (Bez. Köln), 1936. Mit einem Vorwort von Karl Stegemann.
Bild: Galerie christlicher Männer und Frauen / Glaubensstimme
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