1. Johannes 5, 20 (Roos)

Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. (1. Johannes 5, 20)

Jesus Christus hat auch im Stand der Erniedrigung geredet als Derjenige, der selber Gott ist. Er hat versprochen, was nur Gott versprechen kann, nämlich das ewige Leben; Er hat geboten, was nur Gott gebieten kann, nämlich daß man zu Ihm kommen und an Ihn glauben soll, um das ewige Leben zu erlangen. Nachdem Er gen Himmel gefahren ist, sitzt Er zur Rechten des Vaters auf dem allerhöchsten göttlichen Thron, und ist so hoch erhaben wie der Vater. Wir wissen auch aus der Offenbarung Johannis, daß er mit eben den Worten und mit eben der Ehrerbietung von den Engeln und verklärten Menschen gepriesen werde, mit welchen der Vater gepriesen wird. Er war auch als das wesentliche Wort ehe Abraham war, im Anfang der Welt, ja ehe die Welt war. Er war bei Gott und selber Gott. Der göttliche Geist, der Geist des Vaters, ist auch Sein Geist: Er sendet und gibt ihn. Vor Ihm sollen sich alle Kniee beugen, Ihn sollen alle Geschöpfe anbeten, und dieser Verehrung und Anbetung sind nirgends Schranken gesetzt. Alle Seine Worte, in welchen Er von Sich selbst als Demjenigen redete, der Seines Vaters Gebote halte und Seinen eigenen Willen nicht thue, und sogar sagte, der Vater sei größer als Er, beziehen sich auf Seine damals tief erniedrigte menschliche Natur, und dürfen andern Aussprüchen, in welchen Er sagte, Er und der Vater sei Eins, und man solle Ihn ehren, wie man den Vater ehre, und was er den Vater thun sehe, thue Er gleichermaßen, nicht entgegen gesetzt werden.

Paulus nennt Ihn Röm. 9, 5. Gott über Alles, gelobet in Ewigkeit, und Johannes 1. Joh. 5, 20. den wahrhaftigen Gott und das ewige Leben.  Durch das Wort wahrhaftig zeigt er an, daß der Name Gott hier die allerhöchste und eigentliche Bedeutung habe. Engel und Regenten werden in der heiligen Schrift Götter genannt, aber keiner unter ihnen ist der wahrhaftige Gott. Dieser Name bezieht sich bei ihnen nur auf die Gewalt, die sie haben, nicht aber auf ihre Natur oder ihr Wesen; Jesus Christus aber ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Es war dem Johannes nicht genug, Ihn den Ewigen und Lebendigen zu nennen, sondern er nannte Ihn das ewige Leben, und hatte dabei die Absicht, uns zu belehren, wie und wo wir das ewige Leben finden können, wie er denn V. 11.12.13. sagt:

Das ist das Zeugnis Gottes, daß uns Gott das ewige Leben hat gegeben, und solches Leben ist in Seinem Sohn. Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Solches habe ich euch geschrieben, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, auf daß ihr wisset, daß ihr das ewige Leben habt, und daß ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes.

Christus ist also das ewige Leben für diejenigen, die an Ihn glauben. Johannes will, daß die Glaubigen solches wissen, damit sie ihres guten Looses gewiß seien, und außer Jesu das ewige Leben nirgends suchen. Ein Mensch bedarf nur Seiner, um ewig zu leben.

HErr Jesu, hilf mir dazu, daß ich täglich und insonderheit vor meinem Abscheiden den Schluß machen könne: Ich habe Dich, und deßwegen habe ich das ewige Leben.

(Magnus Friedrich Roos)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter – 1. Johannes, Kapitel 5


Übersicht 1. Johannesbrief  ─  1. Johannes 5

Eingestellt am 19. August 2023 – Letzte Überarbeitung am 11. März 2025