Hosea 14, 10 (Spurgeon)

Wer ist weise, der dies verstehe, und klug, der dies merke? Denn die Wege des HERRN sind richtig, und die Gerechten wandeln darin; aber die Übertreter fallen darin. (Hosea 14, 10 LUT)

Unsre Frucht wird an unserem Gott gefunden, nach der Verbindung, in der wir mit Ihm stehen. Die Frucht des Zweiges ist ganz abhängig von der Wurzel. Trennt die Verbindung zwischen beiden, so stirbt der Zweig ab, und es entsteht keine Frucht. Wir verdanken es nur unsrer Vereinigung mit Christo, daß wir Frucht bringen. Jede Weintraube ist zuerst in der Wurzel gewesen, ist durch den Stamm des Weinstockes hinaufgedrungen, durch die Saftgefäße der Rebe geflossen und hat sich zur sichtbaren Traube ausgebildet; zuerst aber war sie in der Wurzel. So ist jedes gute Werk zuerst in Christo, und kommt dann in uns als unsre Frucht zum Vorschein. O, lieber Christ, schätze doch diese köstliche Vereinigung mit Christo recht hoch; denn sie muß die Quelle aller Fruchtbarkeit sein, die du für dich je hoffen kannst. Wärest du nicht mit Christo vereinigt, so wärest du wahrlich ein verdorrter Zweig.

Unsere Frucht kommt von Gott nach dem göttlichen Segen. Wenn die Tautropfen vom Himmel fallen, wenn die Wolke von oben herniederschaut und ihren flüssigen Reichtum herabträufelt, wenn das strahlende Sonnenlicht die Beeren der Traube schwellt, dann flüstert jede himmlische Gabe dem Baume zu und spricht: „An mir soll man deine Frucht finden“.

Die Frucht verdankt der Wurzel viel, – die ist zur Fruchtbarkeit unumgänglich notwendig – aber sie verdankt den Einflüssen, die von außen kommen, auch sehr viel. Wie vieles verdanken wir der Gnadenvorsehung Gottes, durch welche Er uns beständig mit Erquickung, Belehrung, Trost, Kraft und allen unsern Bedürfnissen versorgt. Dem allen haben wir unsre Tätigkeit und unsre Tugend zu verdanken.

Unsere Frucht kommt auch von Gott, nach seiner weisen Arbeit an uns. Des Gärtners scharfes Messer befördert die Fruchtbarkeit des Baumes, es kerbt die Fruchtzweige ein und beseitigt die überflüssigen Triebe. So verhält sich‘s, lieber Christ, auch mit der Pflege, die der Herr dir angedeihen lässt. „Mein Vater ist ein Weingärtner. Einen jeglichen Reben an mir, der nicht Frucht bringt, wird Er wegnehmen, und einen jeglichen, der da Frucht bringt, wird Er reinigen, daß er mehr Frucht bringe.“ Weil denn Gott der Urheber aller unsrer geistlichen Gnadenfrüchte und Tugenden ist, so lasset uns Ihm alle Ehre geben für unsre Erlösung und Seligkeit.

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle: Glaubensstimme – Hosea, Kapitel 14

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Mit dieser mahnenden Nachschrift endet das Buch Hoseas. Unerschütterlich ist sein Glaube an die Liebesmacht seines Gottes. Seine Gnadenwege sind wohl nicht für jedermann durchsichtig. Die darauf eingehen, finden sie heilsam; die Untreuen nehmen Anstoß an Gottes Führungen und kommen dadurch um.

Quelle:

Stuttgarter Jubiläumsbibel mit erklärenden Anmerkungen. Nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers. Privileg. Württemb. Bibelanstalt, Stuttgart 1912 (S. 1084).

Querverweise

Die Wege des HERRN sind eitel Güte und Wahrheit denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse halten. (Psalm 25, 10)

Wer weise ist, der hört zu und bessert sich; wer verständig ist, der läßt sich raten. (Sprüche 1, 5)


Übersicht: Der Prophet Hosea

Diese Schriftstelle ist der Tagesvers zum 21. August 2025

Eingestellt am 21. August 2025