Christenstand. Rechtfertigung und Heilsgewißheit.
1. Ew’ge Liebe! Mein Gemüte
waget einen kühnen Blick
in den Abgrund deiner Güte.
Send ihm einen Blick zurück,
einen Blick voll Heiterkeit,
der die Finsternis zerstreut,
die mein blödes Auge drücket,
wenn es nach dem Lichte blicket.
2. Ich verehre dich, o Liebe,
daß du dich beweget hast
und aus einem reinen Triebe
den erwünschten Schluß gefaßt:
Der im Fluch versenkten Welt
durch ein teures Lösegeld,
durch des eignen Sohnes Sterben,
Gnad und Freiheit zu erwerben.
3. O ein Ratschluß voll Erbarmen,
voller Huld und Freundlichkeit,
der solch einer Welt voll Armen
Gnade, Trost und Hilfe beut;
Liebe, die den Sohn nicht schont,
der in ihrem Schoße wohnt,
um die Sünder zu erretten
aus den schweren Sündenketten!
4. Doch du hast, o weise Liebe,
eine Ordnung auch bestimmt,
daß sich der darinnen übe,
der am Segen Anteil nimmt:
Wer nur an den Mittler gläubt
und ihm treu ergeben bleibt,
der soll nicht verloren gehen,
sondern Heil und Leben sehen.
5. Diesen Glauben anzuzünden,
der ein Werk des Himmels heißt,
lässest du dich willig finden,
deinen teuren, guten Geist
denen, die gebeuget stehn,
die ihr Unvermögen sehn
und zum Thron der Gnade eilen,
gern und willig mitzuteilen.
6. Liebe, laß mich dahin streben,
meines Heils gewiß zu sein;
richte selbst mein ganzes Leben
so nach deinem Willen ein,
daß des Glaubens Frucht und Kraft,
den dein Geist in mir geschafft,
mir zum Zeugnis dienen möge,
daß ich auf dem Himmelswege.
7. Laß mich meinen Namen schauen
in dem Buch des Lebens stehn,
alsdann werd ich ohne Grauen
selbst dem Tod entgegengehn;
keine Kreatur wird mich
als dein Erbgut ewiglich
deiner Hand entreißen können, (Johannes 10, 28)
noch von deiner Liebe trennen. (Römer 8, 35-39)
Liedtext: Johann Jakob Rambach (1693-1735)
Melodie: „Wie nach einer Wasserquelle“ – „Freu dich sehr, o meine Seele“
Französ. Psalter 1551. Choralbuch 200 (177).
Quelle:
Lied Nr. 289, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 3o6f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)
Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“
Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm HERRN. (Römer 8, 35-39)
Weblinks und Verweise
Liedeintrag bei Hymnary.org
Lied Nr. 19, in: D. Joh. Jac. Rambach’s geistliche Lieder. Vollständig gesammelt und nebst einem Abriß seines Lebens unverändert herausgegeben von Dr. phil. Julius Leopold Pasig, Nachmittagsprediger an der Universitätskirche zu Leipzig und Mitglied der historisch=theologischen Gesellschaft daselbst. Leipzig, Verlag von Gebhardt und Reisland, 1844. [10 Strophen, S. 21f.; Digitalisat]
Lied Nr. 386, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch. Herausgegeben von der Evang.=Lutherischen Synode von Wisconsin und anderen Staaten. Erschienen im Verlag von Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872.
[Digitalisat, 10 Strophen, externer Link zu Hymnary.org]
Louis Bourgeois bei Bach Cantatas Website
Melodieeintrag „Freu dich sehr, o meine Seele“ bei Bach Cantatas Website
Notenblatt, 1 stimmig, 4stimmig, ohne Liedtext (L. Bourgeois, Genevan Psalter 1551, im PDF-Format; externer Link zu Christian Classics Ethereal Library)
Freu‘ dich sehr, o meine Seele (Chorale No 29)
Tune by: Louis Bourgeois – Harmonized by: J. S. Bach
