Philipper 1, 29

Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden (πάσχεινpaschein). (Philipper 1, 29)

Um wirklicher Jünger Christi zu sein, ist nötig, nicht nur, daß wir an Ihn glauben, sondern auch, daß wir um Seinetwillen leiden. Beides aber muß gegeben sein. An Ihn zu glauben, ist für den natürlichen Menschen schwer; denn der muß da Dinge glauben, für die er in der Welt fast nichts findet. Er muß glauben, daß Christus vom Himmel gekommen sei, also auch glauben, daß die Menschen um der Sünde willen so übel daran waren, daß nur durch das Kommen des HErrn vom Himmel ihnen geholfen werden konnte.

So muß er auch glauben, daß Christus Wunder getan habe, wie sie noch kein Mensch getan hat, und muß glauben, daß Er, um ein Opfer für Alle zu werden, gestorben sei, muß glauben, daß Er wieder von den Toten auferstanden sei, was, so lange die Welt steht, noch nie vorgekommen ist. Er muß ferner glauben, daß Er als Menschensohn sich zur Rechten Gottes gesetzt hat, muß glauben, daß Er einmal sichtbar wiederkommen und alle Welt im Namen Seines Vaters richten werde, muß also überhaupt glauben, daß Alles, was selig werden will, es nur durch Ihn, den HErrn JEsum, werden könne. Das sind lauter Dinge, die der natürliche Mensch nicht von selbst lernt, von selbst glauben kann. Es muss ihm gegeben sein, d. h. er muss erst die Fähigkeit, es zu glauben, durch den Geist Gottes bekommen. Wohl dem, der sich’s geben lässt! Es bleibt doch dabei, dass „in keinem Andern Heil und kein anderer Name den Menschen gegeben ist, darinnen sie sollen selig werden, als allein der Name JEsu.“

Gegeben soll uns aber auch werden, daß wir um Seinetwillen leiden, d. h. um Seines Bekenntnisses willen. Das kann der Mensch wieder nicht von sich selber; auch das muß ihm gegeben sein, daß er’s kann. Seiner Natur will’s nicht gefallen, daß er so viel Schmach, so viel Haß und Verfolgung, so viele Trübsale, zu Zeiten selbst Qualen, soll um seines Glaubens willen ausstehen müssen, weil es eben gar wehe tut. Um es doch zu können, muß er Mut und Kraft vom HErrn bekommen. Weil’s ihm aber so sauer wird, könnte es ihm auch einfallen zu sagen: „Wozu auch das? Kann ich denn nicht auch im Stillen an JEsum glauben, und mich an Ihn halten, ohne daß es die Widersacher merken, und ohne daß es bekannt sein muss?“ ─ Da grübelt und denkt er dran herum, und wähnt wohl auch, es habe nicht so viel zu sagen, wenn er sich ein wenig der Welt gleichstelle, um von Leiden verschont zu werden. Da müssen ihm durch den Geist Gottes die eigenen Gedanken genommen und muß ihm gegeben werden, die Natur zu überwinden und zum Leiden um Christi willen sich anzuschicken. Der Geist Gottes muß ihm sagen:

„Sieh, wenn du geheim tust mit deinem Glauben, so lernt ja dein Nachbar und deine Nachbarin nicht glauben, vernimmt’s Niemand durch dich, daß ein Heil für Jedermann da ist; und so wirst du, der du das Heil kennst, für viele Seelen verantwortlich, wenn du dich nicht vor Jedermann darstellst, als den, der da glaubt und um seines Glaubens willen selig ist“.

Solches muß sich ein echter Christ sagen lassen, damit er nicht bloß für sich, sondern auch für die Andern, die ja der Heiland auch will, etwas tue. Läßt er sich dann das Leiden gefallen, welches es auch sei, das auf das Bekenntnis folgt, so tut er etwas für den HErrn, Ihm zum Lohn Seiner Schmerzen zu verhelfen; im andern Fall wendet er die Seelen vom HErrn ab. Der HErr selbst hätte ja auch nicht sterben müssen, wenn er nicht gesagt hätte, Er sei der Heiland der Welt; und dann wärest du im Tode verblieben. So könntest du dir allerdings auch viel ersparen; aber möchtest du am Tod auch nur Einer Seele, die sich an dir ärgert, Schuld haben?

Darum, lieber Christ, laß dir’s geben, um Christi Willen zu leiden. Je mehr du um Seinetwillen leiden mußt, wenn du dir’s nicht durch eigene Torheit, die da auch oft groß ist, zuziehst, ein desto begnadigteres Gotteskind bist du.

(Christoph Blumhardt)

Quelle: Glaubensstimme, Andachten – Philipper 1, 29

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Das apostolische Glaubensbekenntnis.

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.


Dieser Vers ist der Tagesvers zum 11. Februar 2024

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Eingestellt am 11. Februar 2024 – Letzte Überarbeitung am 19. November 2025