Mit Beten müsse ich erwachen (Michael Hahn)

Haltet an am Gebet. (Röm. 12, 12)

Zum 22. Oktober.

Wer viel betet, der betet gern;
Wer im Glauben betet, erlangt Alles.

Mel.: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende

1) Mit Beten müsse ich erwachen,
Mit Beten wieder schlafen ein,
Und was ich tun will oder machen,
Geschehe mit Gebet allein.
So wende ich die Zeit wohl an,
Die ich auskaufen soll und kann.

2) Herr, gib mir deinen Geist zum Beten,
Daß ich mit lauter Herzenslust
Vor deinen Gnadenthron kann treten;
Dein Geist erfülle meine Brust.
Laß mir das Beten lieber sein,
Als Silber, Gold und Edelstein.

3) Laß mich im Geist zu dir mich schwingen,
Und kommen vor dein Angesicht;
Laß mich durch alle Wolken dringen,
An alles Andre denken nicht.
Laß Beten meine Speise sein;
Das Beten nährt den Geist allein.

4) Was mir begegnen kann auf Erden,
Das laß mich betend sagen dir,
Es wird um’s Herz mir leichter werden;
Denn du, o Gott, bist nahe mir.
Nur du sollst meine Zuflucht sein
In aller Trübsal, Angst und Pein.

5) Wie Kinder ihren Vätern klagen,
Wenn ihnen etwas widerfährt,
So darf ich meine Not dir sagen;
So hat es Jesus mich gelehrt.
Mein Herz erhält durchs Beten Ruh,
Wenn ich dir, Vater, klagen tu‘.

6) Sei mir, mein Gott, recht nah im Herzen,
Und lehr mich deinen Willen recht!
Die Sünde laß mir machen Schmerzen,
Daß ich sie immer fliehen möcht.
Ja, gib daß ich der Sünde stirb,
Eh ich im andern Tod verdirb!

Liedtext: Johann Michael Hahn (1758-1819)

Quelle:

Geistliches Liederkästlein, oder kurzer Auszug aus den sämmtlichen Liedern J. M. Hahn’s. Zusammengetragen von Freunden der Wahrheit und zum Druck befördert von der Druckgesellschaft. Erster Theil. Siebente Auflage. Stuttgart. Druck der G. Hasselbrink’schen Buchdruckerei, 1858 [Seite 296, Digitalisat]

Schriftstellen

So sehet nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als die Unweisen, sondern als die Weisen, und kaufet die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. (Epheser 5, 15.16)

So lasset uns denn mit Zuversicht hintreten zu dem Throne der Gnade, damit wir Erbarmen empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe.
(Hebräer 4, 16)

Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. Und er wird vor dir her deinen Feind austreiben und sagen: Sei vertilgt! (5. Mose 33, 27)

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, so ihn fürchten. (Psalm 103, 13)

Denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden in den Kämpfen wider die Sünde; (Hebräer 12, 4)

Den Feigen aber und Ungläubigen, Befleckten, Mördern, Unzüchtigen, Giftmischern, Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil werden in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt, das da ist der zweite Tod. (Offenbarung 21, 8)

Und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen. (Psalm 50, 15)

Verweise

ChoralmelodieseiteWer weiß, wie nahe mir mein Ende“ (mit 1st. Notensatz, jpg-File, externe Links zu Bach Cantatas Website)

Kantateneintrag (BWV 27), bei Wikipedia (DE)

Eingestellt am 27. Mai 2023 – Letzte Überarbeitung am 25. Juni 2023