Matthäus 24, 13 (Keller)

„Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.“

In brausender Begeisterung sich unter Jesu Fahnen stellen, das kann eine vorübergehende Gefühlsbewegung sein. Unter dem Eindruck der Sündenvergebung sich ihm dankbar anzugeloben, kann tiefer gehen. Jahre in der Arbeit für Jesus können dahingehen, während er an uns arbeitet, und kein Gedanke der Trennung taucht auf. Wie sollen wir uns da denken, daß wir gegen das Ende nicht aushalten und bis zuletzt in ihm bleiben werden?

Es gibt eine müdemachende Enttäuschung; Erfolglosigkeit unserer Arbeit, langes Siechtum, eine Luft der Lauheit, da die Liebe in vielen erkaltet, eine geheime Untreue, die einem nicht ganz klar war, unvergebene Sünden, die einen lähmenden Bann auf uns legen, ein Ausbiegenwollen, wenn er ein besonders peinliches Kreuz auf uns legen will…

Alles das kann zusammenwirken, bis die Kraft weicht und das Gebet bloß eine leere, seufzende Form geworden ist. Beispiele zeigen’s, das Wort weist darauf hin, und wer steht, soll wohl zusehen, daß er nicht falle!

Herr Jesu, ich kann dir kein Gelübde ablegen, daß das alles bei mir so eintreten werde. Aber ich bitte dich, nimm du mir diese Sorge ab! Du sollst Unterpfand meines Glaubens und Ankergrund meiner Hoffnung sein. Halte mich um deinetwillen fest.

Amen.

Quelle: Samuel Keller, Betrachtungen zum Neuen Testament, bei: Glaubensstimme

Eingestellt am 6. März 2021