Abendgebet am Dienstag (Baumann)

Herr Jesu, du eingeborner Sohn Gottes und einiger Mittler zwischen Gott und Menschen! Wir danken dir am Abend dieses Tages für alle Wohltaten, die wir heute und von Kindesbeinen an von dir und um deinetwillen empfangen haben, und bitten dich, du wollest uns unsere Sünden vergeben und durch deinen Geist den Glauben, die Liebe und die Hoffnung in uns vermehren.

Du, der du der wahrhaftige Gott und das ewige Leben heißest, bist Mensch geworden und schämst dich nicht, Menschen deine Brüder zu nennen. Du hast von deiner Geburt an bis zu deinem Tod am Kreuz in der Niedrigkeit gelebt, Knechtsgestalt an dir gehabt und alle Arten menschlichen Ungemachs, doch ohne Sünde, erfahren. Darum fassen wir Zuversicht zu dir und bitten dich im Glauben, daß du als unser Herr und Haupt für uns sorgen, uns segnen, behüten und uns die ganze Frucht deiner Menschwerdung in dieser und in jener Welt genießen lassen wollest. Du warst von deiner Geburt an heilig; in deiner menschlichen Natur hat die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig gewohnt und wohnt noch darin. Wir aber sind von Natur unrein und haben uns auch durch eigenes Sündetun befleckt. Reinige uns durch dein Blut und heilige uns durch und durch. Wir sind Gefäße, fülle uns; wir sind arme und elende Menschen, an denen du dich verherrlichen und deine Güte, Kraft und Weisheit offenbaren kannst; tue es also zu deiner und deines Vaters Ehre!

Laß auch die angebrochene Nacht für uns wohl vorübergehen und uns morgen inne werden, daß wir, wenn wir erwachen, noch bei dir sind. Weil uns aber die schnell dahinfließenden Tage und Nächte unserm Ende und dem Tag deiner herrlichen Erscheinung unvermerkt näher bringen, so erhalte uns beim Wachen und Beten in deiner Gnade, damit unser Ende selig und deine herrliche Erscheinung uns erfreulich sei. Amen.

Starker Gott, Herr Jesu Christ,
Einst als schwach und arm geboren,
Rette, segne, was verloren,
Sündhaft, schwach und elend ist!

Amen.

Schriftworte:

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung;
(1. Timotheus 2, 5.6)

Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1. Korinther 13, 13)

Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. (1. Joh. 5, 20)

Und er sah rings um sich auf die Jünger, die im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Markus 3, 34.35)

Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; (Kolosser 2, 9)

Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist ganz samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unsträflich auf die Zukunft unsers HERRN Jesu Christi. (1. Thess. 5, 23)

Daß du haltest das Gebot ohne Flecken, untadelig, bis auf die Erscheinung unsers HERRN Jesu Christ; (1. Tim. 6, 14)

Quellen:

Gebete: Christliches Hausbüchlein. Von Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, Seite 12f. Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2,  Stuttgart 1910.

Bibelverse: bibeltext.com

Eingestellt am Dienstag, 12. Oktober 2021 – Letzte Überarbeitung am 28. Dezember 2021