Bekehre, o Gott! und wehre!

Ach lieber Herr Gott Vater! du weißt, wie die Welt, wo sie nicht kann Deinen Namen ganz zu Nichte machen und dein Reich ganz vertilgen, so gehen sie doch Tag und Nacht mit bösen Tücken um, treiben viel Ränke und seltsame Anschläge, halten Rat, raunen zusammen, trösten und stärken sich, dräuen und sprühen, gehen voll alles bösen Willens wider deinen Namen, Wort, Reich und Kinder, wie sie dieselben umbringen.

Darum, lieber Herr Gott Vater, bekehre und wehre! Bekehre, die deinen guten Willen noch erkennen sollen, daß sie mit uns und wir mit ihnen Deinem Willen gehorsam seien und darüber alles Uebel, Kreuz und Widerwärtigkeit gern geduldig und fröhlich leiden und deinen guten, gnädigen, vollkommenen Willen hierinnen erkennen, prüfen und erfahren. Wehre aber denen, so von ihrem Wüten, Toben, Hassen, Dräuen und bösen Willen Schaden zu tun nicht ablassen wollen und mache ihren Rat und böse Anschläge zu Nichten und Schanden, daß es über sie selbst ausgehe wie Psalm 7 singet. Laß der Gottlosen Bosheit ein Ende werden und fördere die Gerechten. Amen.

(Martin Luther)

Barmherziger Herr Jesu, komm hernieder und hilf uns, sende uns deine Knechte, die uns den Weg zur Seligkeit verkündigen, gebiete allen bösen Geistern in deinem Namen, daß sie von uns weichen. Gib, daß Alle sich an den Betorten fleißig versammeln und die Predigt des Evangelio begierig und gläubig anhören. Befestige die Gemeinden im Glauben, daß sie zunehmen an der Zahl. Täglich laß viele Sünder in sich selbst gehen, daß sie mit Furcht und Zittern sagen: Was sollen wir tun, daß wir selig werden? Und wenn die gottlose Welt Verfolgung und Trübsal erwecket, so errette uns nach deinem Willen, laß uns aber inzwischen beten und Gott loben. Gib, daß Alle mit ihren Häusern sich freuen können, an den Herrn gläubig geworden zu sein und einst selig zu werden. Amen.

(Pfaff)

Aus: Gebets=Winke für das Arbeitsfeld der inneren Mission, nach älteren und neueren Quellen bearbeitet und eingeleitet durch ein Vorwort von Christoph Blumhardt, Pfarrer in Bad Boll. Stuttgart 1855