Psalm 68, 8

„Da bebte die Erde, und die Himmel troffen vor Gott, dieser Sinai vor dem Gott, der Israels Gott ist“ (Psalm 68, 8)

Der Herr ging voran, und deshalb war es einerlei, ob das Rote Meer oder brennender Wüstensand auf ihrem Weg lag; die Säule aus Rauch oder Feuer führte sie immer auf rechtem Weg. Gott war der Oberkommandierende Israels; von Ihm empfingen sie ihre Befehle; darum war ihre Wanderung in Wirklichkeit Seine Wanderung. Wir können, wenn wir wollen, von den Wanderungen der Kinder Israels sprechen, doch dürfen wir dabei nicht meinen, sie seien ziellos umhergereist. In Wirklichkeit befanden sie sich auf einem gut geplanten und wohldurchdachten Zug.

Der Zug Gottes wurde nicht nur durch schreckliche Zeichen sichtbar gemacht; denn auch Güte und Überfluß waren deutlich zu erkennen. Ein nie zuvor gekannter Regen ergoß sich auf den Wüstensand, Brot vom Himmel und Geflügel fiel überall auf das Lager. Gottes Gaben wurden über ihnen ausgeschüttet, und Ströme sprangen aus den Felsen. Die Erde zitterte vor Furcht, und als Antwort darauf schüttete der Herr wie aus einem Füllhorn Segen auf sie herab. Überall, wo sie ermüdet von der Reise Halt machten, fanden sie die guten Dinge, welche sie schon erwarteten, um sie schnell wieder zu erquicken. Ihre Füße waren die ganzen vierzig Jahre hindurch nicht angeschwollen. Wenn sie auch erschöpft und ermüdet waren, Gott war es nicht. Sie waren Sein auserwähltes Erbteil, und wenn Er auch zuließ, daß sie zu ihrem Heil müde wurden, so behielt Er sie doch sorgsam im Auge und nahm sich freundlich ihrer Kümmernisse an. In gleicher Weise neigen heutzutage die Auserwählten Gottes dazu, müde und schwach zu werden; doch ihr sie stets liebender Herr kommt ihnen mit rechtzeitiger Unterstützung zu Hilfe. Er erfreut die Schwachen, stärkt die Matten und erquickt die Hungrigen. So kann dann die Gemeinde, wenn die silbernen Trompeten erschallen, wieder mutig und mit festen Schritten vorangehen, der Ruhe entgegen, die für sie aufbewahrt ist. Durch diese Treue Gottes wird die Treue des Gottesvolkes gestärkt und ihre Herzen werden befestigt. Wenn sie durch Erschöpfung und Mangel wankend geworden sind, stellt die rechtzeitige gnädige Hilfe sie wieder auf ihre ewige Grundlage.

Die Herren der Heerscharen flohen vor dem HERRN der himmlischen Heerscharen. Sobald die Bundeslade erschien, wandten sich die Feinde um, selbst die königlichen Führer hielten nicht stand, sondern flohen. Die Niederlage war vollständig, und alles lief in wilder Flucht durcheinander. Den Sieg errang der Arm des Allmächtigen allein, Er zerstreute die hochfahrenden Leute, die gegen Sein Volk heraufgezogen waren, und Ihm gelang es so einfach wie dem Wind, der den Schnee von den kahlen Flanken des Zalmon fegt. Mit dieser Schilderung sollte die Herrlichkeit und die Vollständigkeit des göttlichen Triumphs selbst über den gewaltigsten Feind dargestellt werden. Darüber müßten sich alle Gläubigen freuen.

Da bebte die Erde. Unter den Tritten des Allerhabenen erzitterte der so fest scheinende Erdboden. Und die Himmel troffen vor Gott. Die Wolken kamen hernieder in strömendem Regen, als wollten sie sich zur Erde neigen vor Gott dem Allmächtigen. Dieser Sinai vor Gott. Der Bericht des zweiten Buches Mose sagt, der ganze Berg habe sehr gebebt. Das einsame, majestätische Granitgebirge beugte sich vor dem sich dort offenbarenden Gott, vor dem Gott Israels, dem allein wahren und lebendigen Gott, den Israel anbetete und der dies Volk erwählt hatte, daß es sein Eigentum sei vor allen Völkern auf Erden. Diese Stelle ist so erhaben, daß es schwer sein würde ihresgleichen zu finden. Möge der Leser sein Herz anbetend vor dem Gott neigen, gegen welchen Erde und Himmel sich benehmen, als erkennten sie ihren Schöpfer und erfaßte sie vor ihm ehrfurchtsvolles Beben.

Links und Verweise

Psalm 68 bei der Glaubensstimme – Die Archive der Väter