1. Mose 6, 1-4

1 Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, 2 da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten. (Matthäus 24.38) 3 Da sprach der HERR: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre. (1. Petrus 3.20) 4 Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden; denn da die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer.

Biblische Auslegungen und Betrachtungen

Jaffin, David: Gottessöhne und Menschentöchter – Die Grenzüberschreitung. Aus:
Die Urgeschichte der Menschheit – unsere Geschichte. Edition C – Verlag der Liebenzeller Mission, 1991. [Download als pdf /epub von Sermon Online]

Die gefallenen Engel – eine Mahnung an die gefallenen Menschen. Predigt über 2. Petrus 2, 4.

„Vermischung.“

Als sich einst ein Quäker in der Themse badete, rief ihm ein Fährmann zu: „Ha! da ist ein Quäker“. Dieser fragte: „Wie weißt du, dass ich ein Quäker bin?“ Jener antwortete: „Weil du gegen den Strom schwimmst, wie die Quäker immer zu tun gewohnt sind“. Das ist der Weg, wie die Christen immer handeln sollten – gegen den Strom schwimmen. Das Volk des Herrn sollte nicht mit den andern gehen in dem Wesen dieser Welt. Ihr Charakter sollte sichtbar verschieden sein. Ihr solltet solche Leute sein, daß eure Mitmenschen euch ohne Schwierigkeit erkennen könnten und sagen: „Das ist ein Christ“.

Es war ein Unglück für die Welt, als die Kinder Gottes und die Töchter der Menschen sich vermischten, und es ist noch heute ein Unglück, wenn Christen und Weltleute sich so vermischen, daß man den Unterschied zwischen beiden nicht erkennen kann. Gott errette uns von dem Feuer, das uns deshalb verzehren könnte!

(Charles Haddon Spurgeon)

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Woher dieses, daß alles Fleisch seinen Weg verdorben und verdirbt, daß aus Unreinen kein Reiner geboren wird, daß wir alle in Ungerechtigkeit geboren und in Sünde empfangen sind? Woher dieses Sündenelend, das, obschon tausendmal heiß beweint, ja feierlich abgeschworen, sich bei den heiligsten Beschäftigungen, ja auf dem Totenbette selbst, nicht austreiben lässt? Ach, wie werden wir alle mitten in diesem Leben von dem Tode, welcher der Sünde Sold ist, festgehalten! Und niemand kann diesem Tode entrinnen. Kein Haus, wo derselbe nicht hineintritt, es sei nach mancherlei Vorboten, es sei unvermutet. Und wer kann sagen: „Was tust du, o Tod, was tust du, o Gott?“ Das Gewissen sagt es uns: es ging eine Schuld vorher. Der Säugling hat Erbschuld, das entwickelte Kind Schuld des Ungehorsams, und in der ferneren Lebenszeit erscheint die Schuld, die aus der Wurzel des Geizes und des Totschlags entspringt, allerlei Bosheit gegeneinander, Haß und Neid, dazu Widerwille gegen Gott, gegen seinen seligen Dienst und sein herrliches Gesetz! Wer kann wohl sprechen: Ich bin alt und weise genug, ich werde mich selbst wohl bewahren, nicht allein vor dem Bösestun gegen Gott, sondern auch vor den argen Gedanken in Bezug auf Gott. Aus dem Letzten wird nichts. Nur wer aus Gott geboren ist, bleibt in Gott und bewahret so sich selbst; jeder, der das nicht ist, fällt stets und überall durch.

(Hermann Kohlbrügge)

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Zunächst hatte es den Anschein, als ob der Welt gerade aus dieser Verbindung ganz neue Kräfte werden sollten. Gingen doch hinfort aus dieser Vermählung jene „Helden“ hervor, „die in grauer Vorzeit berühmte Männer waren“.

Immer wieder hat es in der Geschichte den Anschein gehabt, als ob gerade durch die neue Einheit von Fleisch und Geist, von Göttllichem und Menschlichem die Welt ihrer höchsten Blüte und Vollendung entgegengeführt werden könnte. So wurden denn auch durch
jene Vermählung neue, weltumfassende Ideen geboren: neue, ungeahnte Kräfte lösten sich aus und stellten sich in den Dienst der Menschheit. Die endgültige Beherrschung aller Gebiete des Lebens und aller Schätze der Welt durch neue Kulturschöpfungen trat mehr
und mehr in die Erscheinung und mußte alle beseligen, die an eine Welterlösung auch ohne Gott glaubten.

Jedoch mit der Vermehrung der Kraft vermehrte sich auch die Ungerechtigkeit, mit jedem Kulturfortschritt boten sich neue Gelegenheiten zu Frevel und Laster. Schlechtigkeiten, die der einzelne nie zu vollbringen vermochte, wurden nunmehr dem Ganzen möglich, weil es in Sinnenlust, Machtbegierde und Weltgewinnung seine höchsten Ideale sah. In solchen Zeiten wurde die Welt in der Regel nicht durch die göttlichen Inspirationen in den Söhnen Seths, sondern durch die Geistesprinzipien in den Söhnen Kains bestimmt. Und dieser Geist hat sich noch nie verleugnet. Auch in Kains Nachkommen wurde das Leben stets von dem einen Grundsatz beherrscht, den Fluch der Erde zu heben ohne Gott, und zwar allein durch Verbesserung der Welt, und die verlorene Einheit in der Gemeinschaft mit Gott zu ersetzen durch eine einheitliche Kulturgemeinschaft der Geschlechter auf Erden.

(Jakob Kroeker: Das lebendige Wort, Bd. 1)


Eingestellt am 4. August 2021